Lissabon ist die größte Stadt am Camino Portugués, mit der sich nur wenige andere Städte an Größe, Pracht und Ausdehnung vergleichen lassen. Die Stadt selbst ist voll von preisgekrönten Hostels und unzähligen Hotels, in denen Sie Ihre erste Nacht verbringen können.
Nach europäischen Maßstäben ist Lissabon eine kleinere Hauptstadt in der man sich dank eines guten Systems von U- und Straßenbahnen einfach fortbewegen kann. Aber am Besten kann man sie zu Fuß erkunden. Eine Ausnahme wäre der Besuch des Bezirks Belém (Turm von Belém und Jerónimos-Kloster), der gut mit der Straßenbahn 15 erreichbar ist.
Die Kenntnis der grundlegenden Topographie der Stadt und der Namen einiger Stadtteile werden Ihnen helfen sich zurechtzufinden und eine Unterkunft zu wählen. Die drei wichtigsten Teile, von Westen nach Osten, sind Bairro Alto, Bairro da Baixa und Alfama.
Das Bairro da Baixa (unteres Stadtviertel), erkennbar an dem rasterartigen Straßenmuster, welches das Ergebnis der Umgestaltung der Stadt nach dem Erdbeben von 1755 war, liegt zwischen Alto und Alfama. Es ist fußgängerfreundlich und voll von kleinen Cafés und großen öffentlichen Plätzen.
Im Westen befindet sich das Bairro Alto, wo Sie die Basílica dos Mártires finden, eine der zwei Kirchen in denen Sie den Pilger-Ausweis (Credencial) bekommen können. Im Osten befindet sich die Alfama, die vom Castelo de São Jorge beherrscht wird und wo sich die Kathedrale (Sé) befindet, wo auch Pilgerausweise ausgegeben werden und wo sich der der Ausgangspunkt des Camino Portugués befindet.
Hinweis: Bevor Sie losgehen, sollten auf alle Fälle Ihren Pilgerausweis holen, falls Sie das noch nicht getan haben. Er ist in der Basílica dos Mártires und der Sé Kathedrale erhältlich. Dieses gefaltete Credencial ist Ihr Pass zum Camino und wird wahrscheinlich zu einem wertvollen Souvenir der Reise werden. Es ist ein notwendiges Dokument in den meisten Pilger-spezifischen Unterkünften, gibt Ermäßigungen in vielen Museen und dient als Beweis für Ihre Reise, wenn Sie im Pilgerbüro in Santiago Ihr Compostela-Zertifikat erhalten möchten.
Fiesta: Der Heilige Antonius von Padua wird am 13. Juni mit Umzügen in den Straßen gefeiert.
Geschichte: Lissabon ist seit der Zeit der Phönizier ein bevölkerter Hafen, aber die Römer hatten den größten Einfluss. Das Gebiet wurde in die römische Region Lusitania eingegliedert, die nach der Niederlage Hannibals den gesamten Südwesten der Iberischen Halbinsel bedeckte. Das Straßennetz, das es mit den Städten Porto, Braga, Astorga, Lugo und Mérida verband wurde in neue Straßen integriert, und zwischen hier und Santiago gibt es eine Fülle von Brücken und gepflasterten Wegen, die bis ins 1. Jahrhundert zurückreichen.
Der Schutzheilige von Lissabon ist St. Vincent von Saragossa, und obwohl seine Überreste in der Sé Kathedrale aufbewahrt werden, machen die Einheimischen nicht viel Aufhebens. Dies ist ungewöhnlich, gibt ja üblicherweise eine oft nur vorübergehende Verbindung zu einem Heiligen einen Grund für einen Festtag und der Besitz von Reliquien für tagelange Feierlichkeiten.
Museu Nacional do Azulejo: Sie werden das Museum auf dem Weg aus Lissabon nur wenige Kilometer von der Sé Kathedrale passieren. Die für Portugal so charakteristischen blau-weißen Fliesen als Kunstform wurde Anfang des 16. Jahrhunderts aus Spanien hierher gebracht. Es war ein Stil der arabischen Bevölkerung von Sevilla, der als Imitation römischer Mosaike entstand und um die maurische Tradition der Angst vor leeren Räumen zu bewältigen. Die Portugiesen machten das gleiche, änderten aber schnell die Mosaikmuster für mehr figurative Themen, die es ihnen erlaubten, die Fliesen wie Teile einer Leinwand zu verwenden, die nur durch die Größe des Gebäudes auf dem sie platziert sind begrenzt zu sein scheinen. Mit der Perfektion der Technik folgten die Stile eng den größeren Einflüssen der Mode und es ist möglich Beispiele von Rokoko bis Jugendstil zu finden.
Der Weg: Der Weg von der Sé Kathedrale ist einfach und gut markiert, der erste Pfeil befindet sich rechts unten an der Fassade. Zwischen hier und dem Parque das Nações passieren Sie einige Sehenswürdigkeiten, darunter das Museu Nacional do Azulejo. Man könnte sich aber auch einem Teil des Wanderns durch die Stadt ersparen und mit der U-Bahn zum Bahnhof Oriente in der Nähe des Parque fahren. Von dort wäre es auch möglich, einen Pendlerzug nach Sacavém, Santa Iria, Póvoa, Alverca oder Azambuja zu nehmen.